Antrag gem. §§ 10 und 32 der Geschäftsordnung des Rates der Landeshauptstadt Hannover

Aufwertung der Gedenktafel für deportierte Sinti in Lahe

Der Bezirksrat möge beschließen:
Die Verwaltung wird aufgefordert, gemeinsam mit dem Niedersächsischen Verband Deutscher Sinti e.V. ein Maßnahmenkonzept zu entwickeln und umzusetzen, um die am Moorwaldweg in Lahe befindliche Gedenktafel für deportierte Sinti gestalterisch und inhaltlich aufzuwerten sowie für Besucher/innen besser erreichbar zu machen.

Folgende Ideen sind in die Konzeptentwicklung aufzunehmen bzw. zu prüfen:

Verlegung des Standorts der Gedenktafel
(z.B. auf eine Freifläche neben der Einfahrt zu den Parkplätzen des Altwarmbüchener Sees)

Sanierung der Gedenktafel (u.a. Schutz des Holzes)

Ergänzung um Informationen zur Geschichte des dortigen Lagers, zum Schicksal der deportierten Sinti und zu den Überlebenden

Errichtung von Hinweisschildern auf die Gedenktafel an der Kirchhorster Straße und am Moorwaldweg

Verbesserung der Erreichbarkeit und der Parkmöglichkeiten im Nahbereich der Gedenktafel

Initiativen für eine verstärkte praktische Erinnerungsarbeit
(z.B. Errichtung eines zentralen Erinnerungsortes in der Landeshauptstadt Hannover mit Verweisen auf die dezentralen Erinnerungsorte, Schaffung von Angeboten zur Beteiligung von Schulen und Bewohner/innen des Stadtbezirks in Form von Patenschaften, Mitgestaltung von Gedenkaktionen oder Projekten zur Geschichte und Kultur der Sinti etc.)

Unterstützung des Niedersächsischen Verbandes Deutscher Sinti e.V. bei Projektaktivitäten

Begründung:
Die hölzerne Gedenktafel am Moorwaldweg in Lahe erinnert an die 1943 von hier nach Auschwitz deportierten Sinti. Das Denkmal ist derzeit schlecht zugänglich, d.h. Autos können in der Nähe nicht parken und problemlos erreichbar ist das Mahnmal somit ausschließlich von Fußgängern und Radfahrern.

Es fehlen zudem Hinweisschilder auf der Kirchhorster Straße und auf dem Parkplatz am Anfang des Moorwaldwegs, der für Besucher des Altwarmbüchener Sees angelegt worden ist. Es ist zu überlegen, ob die Gedenktafel auch an diesen Parkplatz umgesetzt werden könnte. Dabei ist abzuwägen, ob der tatsächliche Standort des Sammellagers noch feststellbar ist und ob die Gedenkstätte in unmittelbarer Nähe dieses Lagers sein muss.

Seit der Aufstellung der Gedenktafel hat der Niedersächsische Verband Deutscher Sinti e.V. weiter über das Schicksal der Deportierten recherchiert und kann heute differenzierte Aussagen machen. Insofern kann die Gedenktafel um Informationen zu den Lebenswegen der Sinti ergänzt werden, ebenso kann über das Aussehen und die Nutzungsbedingungen des Lagers berichtet werden. Selbst wenn die Gedenktafel nicht umgesetzt würde, könnten die neuen Informationstafeln auf dem o.g. Parkplatz aufgestellt werden, so dass Besucher dann zwei Anlaufstellen hätten.

Schließlich sind auch Initiativen und Projektaktivitäten für eine praktische Erinnerungsarbeit zu entwickeln, damit die Geschichte der von hier deportierten Menschen, des ehemals dort befindlichen Lagers sowie die Geschichte und Kultur der Sinti wieder stärker in das Bewusstsein der heute lebenden Menschen gebracht werden kann.